art to believe

Resonanz - Rahmenprogramm

Eröffnung am 25.06.2021 19:30 - 21:00 Uhr in der Bartholomäuskirche
Der Künstler ist anwesend.

Wegen der Hygienemaßnahmen stehen nur begrenzte Plätze zur Verfügung; wir bitten, sich für die folgenden Veranstaltungen im Gemeindebüro anzumelden.
Tel. 0531 – 454 36, Mo und Do 10 – 12.00 Uhr oder E-Mail: braunschweig@reformiert.de

Wegen der Hygienemaßnahmen gibt es möglicherweise Wartezeiten, da nur eine begrenzte BesucherInnenzahl erlaubt ist.

Zeitgenössische Kunst für Braunschweiger Kirchen

Der BBK Braunschweig veranstaltet im Zeitraum vom 26. Juli bis 10. Oktober 2021 einen Ausstellungsparcours in 12 Sakralorten in und um Braunschweig. Dabei stellen 22 KünstlerInnen aus der Region, darunter auch Studierende der HBK Braunschweig, ihre Arbeiten in den sakralen Räumlichkeiten aus, und initiieren so vielsinnige Erfahrungsräume zwischen Werk, Raum, Geschichte und Publikum.

Das Projekt „art to believe“ ist ein vom BBK Braunschweig initiiertes Ausstellungsprojekt, welches zum Ziel hat, die Kirche als lebendigen Ort der Gemeinschaft und der Versammlung unter dem Aspekt der zeitgenössischen Kunst erfahrbar zu machen. Dabei bereichern sich die unterschiedlichen Traditionen und Themen von Kunst und Kirchenraum gegenseitig. Die Wahrnehmungsgewohnheiten der BesucherInnen werden bewusst interveniert und im Rahmenprogramm können neue Potenziale für Austausch und Diskussion über künstlerische Arbeiten und individuelle Glaubensfragen geschaffen werden.

Rahmenprogramm
Das umfangreiche und inklusiv ausgerichtete Rahmenprogramm bietet dabei vielfältige Formate, die den Austausch zwischen sakralen und weltlichen Themen anregen und auch zur eigenen künstlerisch-kreativen Aneignung der Themen einlädt.
Für weitere Informationen wenden Sie sich gern an info@bbk-bs.de

Einladen zur Eröffnung
Am Freitag, 25.06.2021 von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr.
Wir laden herzlich ein zum Flanieren, Schauen und Staunen im Rahmen unserer Open Preview!

Beteiligte Kirchen
St. Andreas, St. Johannis, St. Petri, St. Katharinen, Bartholomäuskirche, St. Martini, St. Michaelis, St. Magni, St. Pauli, St. Matthäus, Domkirche St. Blasii, Klosterkirche Riddagshausen, Kreuzgang in St. Ulrici-Brüdern

Beteiligte KünstlerInnen
Anna Laclaque, Sophia Amato, Edin Bajric, Rebekka Beischall, J. Georg Brandt, Clara Brinkmann und Constanze Klar, BRR Bezugsgruppe Rainer Rauch, Seonah Chae, Sascha Dettbarn, Stephan Gräfe, Yoni Hong, Saki Hoshino, Hae Kim, Torben Laib, uve mehr, Jürgen Neumann, Ursula Reiff, Ulrike Anna Schwarz, Vitalii Shupliak, Till Terschüren, Jean-Robert Valentin, Heeae Yang

Resonanz - Der Glockenschlag von Torben Laib

Resonanz - von Torben Laib
Klanginstallation in der Bartholomäuskirche, Schützenstrasse 5 a

Der Glockenschlag
Glockenklänge haben ihre Tradition sowohl im religiösen wie auch im weltlichen Geschehen. Während Schiffsglocken etwa auf hinter Nebelvorhängen versteckte Schiffe verweisen, so stehen Kirchenglocken für etwas Abstraktes wie das Göttliche oder das Vergehen der Zeit. Das Schlagen zur vollen Stunde oder zu Gottesdiensten lädt zum Innehalten und achtsamen Zuhören ein. Während seit der Industrialisierung die Geräusche auf der Straße zunehmend lauter und vielseitiger werden, bleibt der Glockenschlag in seinem Klang über Jahrhunderte hinweg erhalten. Er eröffnet einen Raum, der Menschen für das Nicht-greifbare sensibilisieren kann.

Für die vorliegende Arbeit besuchte Torben Laib die Kirchen Braunschweigs und nahm deren vielfältigen Glockenklänge auf. Er transferierte diese in die Bartholomäuskirche, die selbst wegen eines Kriegsschadens keine Glocke mehr besitzt. Insgesamt arbeitet die Installation mit 56 Glockenklängen, die ein Repertoire von 22 unterschiedlichen Grundtönen in vier Oktaven aufweist. Glocken entwickeln aus ihrer Form heraus üblicherweise einen langen Nachhall, der sich über Minuten halten kann. Vor dem Transfer in die Bartholomäuskirche wurden die Aufnahmen so bearbeitet, dass dem Glockenton der Anschlag genommen und nur noch an- und abschwellend der Nachklang zu vernehmen ist. Stellvertretend für jede Glocke wurde ihrem Klang entsprechend einen Lautsprecher platziert. Die Komposition orientiert sich an der Dauer des Nachhalls der Glocken. So webt sich ein sphärischer Klangteppich.

Die Kirche als Klangkörper

Der Prozess des Abschneidens des Klanganschlags nimmt Bezug auf den nicht mehr vorhandenen Kirchturm, der in Kriegszeiten zerstört und beim Wiederaufbau nicht neu errichtet wurde. Der nicht mehr vorhandene Kirchturm verweist ebenso auf eine oder mehrere nicht mehr existente Glocken. Der Akt der Aufnahme der Braunschweiger Glocken führt zu einem Archiv des Stadt-Klangbildes Braunschweigs.

Torben Laib ermöglicht eine andere Form der Wahrnehmung: er untersucht die Kirche als Klangkörper. Die Decke des Kirchenschiffs ist aus Holz gefertigt und nicht gewölbt. Die Architektur gleicht im Inneren eher einem kleineren Konzertsaal mit moderatem Nachhall als einer Kirche, bei der man den Klang mehrere Sekunden verebben hört. Der sonst im öffentlichen Raum wahrnehmbare Klang der Glocken entfaltet sich hier ungewohnt in einem Innenraum.

Zurück