„Zwei Götter im Himmel?“

Überraschende Erkenntnisse über Gottesvorstellungen in der Literatur der jüdischen Antike

Peter Schäfer, einer der international führenden Judaisten unserer Tage, hat sich mit der religiösen, jüdischen Literatur der Zeit zwischen etwa 500 v.d.Z. bis 70 n.d.Z. beschäftigt und ist zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt.

ln biblischen, vor allem aber außerbiblischen Texten findet sich die Vorstellung einer zweiten jüngeren Gottesgestalt, die dem allmächtigen Vatergott unterstellt ist, ihm aber sehr nahe kommt. Konkurrenz besteht zwischen den beiden nicht, eher ein friedliches Miteinander.

Die frühen Christen fanden also einen reichen Fundus an Texten vor, aus dem sie schöpfen konnten. So ist es nicht verwunderlich, dass sich manche frühchristlichen und antik-jüdischen Gottesdarstellungen sehr ähnlich sind. Dass es immer auch um große Unterschiede ging, von einer Gleichsetzung nicht gesprochen werden kann, macht Peter Schäfer dabei sehr deutlich.

Und doch waren beide Gottesvorstellungen offenbar sehr viel enger bei einander, als man bisher wusste. Es ist eine Erkenntnis, die sich erst langsam durchzusetzen beginnt. Heute allerdings gilt der eindeutige Monotheismus im Judentum als allein gültige Norm.

Für Fragen im Anschluss des Referates steht auch Rabbiner Jona Simon, Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R., zur Verfügung.

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