Erntedank

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Erntedank ist das einzige Fest im Jahreskreis, das sich auf die Natur bezieht: auf die eingebrachte Ernte. Dabei verbinden sich Erntefest und Dankgottesdienst.

Die Gemeinde dankt Gott, der das Leben erhält. „Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, dass der Wein erfreue des Menschen Herz", heißt es im Psalm 104. Und der Dichter Matthias Claudius weiß: „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand." (Evangelisches Gesangbuch 508)

Erntedank wird am Sonntag nach Michaelis (29. September) gefeiert. Vielerorts ist es Brauch, die Kirche mit Erntegaben zu schmücken: Getreide, Gemüse, Obst.

Neben den Dank für das tägliche Brot, für unsere Lebensmittel, tritt die Erinnerung an unsere Verantwortung für die Schöpfung. Nach dem 1. Buch Mose hat der Mensch den Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, damit alle ihre Bewohner bekommen, was sie zum Leben brauchen. So kommt am Erntedankfest die Bewahrung der Schöpfung und die Frage nach der gerechten Verteilung der Güter in den Blick.

Die Gottesdienst feiernde Gemeinde macht sich an diesem Tag auch bewusst, wie viele Menschen Mangel leiden. Es fehlt an ausreichender Nahrung und sauberem Trinkwasser, an medizinischer Versorgung, an Schulbildung, Ausbildungsplatz, Arbeitsstelle.

Wer am Erntedanktag für Gottes lebenserhaltende Güte dankt, kann das alles nicht verdrängen. Zum Dank an Gott gehört das Denken an den Nächsten nah und fern. Erntedank ist ein Tag der Besinnung auf unsere Verantwortung füreinander.